Treue


im allgemein gebrauchten Sinn, ist ein Verzicht auf intime Berührungen außerhalb der Beziehung. Wenn dieser Verzicht freiwillig eingegangen wird, ist alles in Ordnung. drei Viertel aller Männer und zwei Drittel aller Frauen in der BRD werden allerdings untreu. Anscheinend sind sie diesen Verzicht nicht aus der Überzeugung eingegangen, daß sie das wirklich möchten, sondern, daß es in einer sicheren Beziehung nicht anders sein kann. Ich halte diese Treue nicht für selbstverständlich, auch wenn es üblich ist, sie dem Partner anzubieten, und vom Partner einzufordern.

Treu sein bedeutet hier, sich an die Regeln des Partners zu halten. Da jeder diese Grenze ein wenig anders sieht, kann man nicht von den eigenen Richtlinien ausgehen. Man muß sich mit dem Partner außeinandersetzen, und seine Grenzen verstehen. Für manche ist Fremd-Flirten in Ordnung, für andere ist das Untreue. Auch der sehnsuchtsvolle Blick auf einen anderen Menschen kann als Untreue gesehen werden.

Bei anderen Paaren kann es sein, daß Verkehr mit Dritten toleriert, oder sogar gewünscht wird. Dort ist vielleicht trotzdem ein Zungenkuß dem eigenen Partner vorbehalten. Die Regeln können jede beliebige Form annehmen. Sie werden eben nur von dem Paar festgelegt, und müssen nur für den Partner in Ordnung sein.

Selbst wenn eine Beziehung viele Freiheiten bietet, behält sie weiterhin ihre Bedeutung als Beziehung. Eine Beziehung wird nicht allein durch den Intimbereich ausgemacht. Sondern viel mehr durch die Seelische Verbundenheit. Weder eine Beziehung mit engen Grenzen, noch eine mit weiten Freiheiten ist "besser" als die andere. Sondern besser ist die Beziehung, die mehr den Wünschen der beiden Partner entspricht. So kann sich die Liebe am besten entfalten. Und es entstehen weniger Enttäuschungen.

Die ewige Treue ist keine leere Illusion, sondern abhängig davon, daß man mit dem Partner Regeln aufstellt, die beide auch gerne einhalten.
Ewig treu sein heißt, den Partner nie zu betrügen. Wenn der Partner einverstanden ist, dann ist es kein Betrug.

Nach meinem persönlichen Empfinden dürfen meine Partner erleben was sie möchten, und mit wem sie möchten, solange sie mir erzählen, daß etwas passiert ist, und mit wem. Ihre Treue besteht dann in ihrer Ehrlichkeit und Offenheit, und in ihrem Beistand.
Ich beanspruche nicht, daß sie mich lieben, denn darauf habe weder ich Einfuß, noch sie selbst, oder irgend jemand anders. Ich fordere nicht ihre Nähe, denn jede Forderung ist eine Gefangenschaft. Wenn sie mich lieben, werden sie von alleine meine Nähe suchen.

Umgekehrt möchte ich auch nicht auf das Erleben der Liebe zu anderen Menschen verzichten. Ich kann mich also auch nur mit Menschen verbinden, die sich darauf einlassen möchten, deren Grenzen mit meinem Wunsch nach Freiheit übereinstimmt.

Jeder hat seine eigenes Empfinden, was Treue ist und was Betrug. Man sollte offen und ehrlich darüber sprechen.




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